„Canon EOS R mit Makroobjektiv und JJC-Adapter bei der Digitalisierung eines Dias auf LED-Leuchtfeld“

Dias digitalisieren mit EOS R + EF 100 mm Makro & JJC-Adapter: Mein schneller Workflow von Aufnahme bis Entwicklung in Lightroom Classic

TL;DR (Kurzfassung für Eilige)

Mit der EOS R, dem EF 100 mm f/2.8 Macro (via Adapter) und dem JJC ES-2 samt LED-Leuchtfeld lassen sich Dias und Negative extrem schnell in hoher Qualität digitalisieren. Ich arbeite mit ISO 100, f/8, Live-View-Fokus (Peaking/Focus Guide), speichere RAW, übernehme die Dateien in Lightroom Classic, korrigiere Aufnahmedatum, schneide die Ränder, setze Weiß- und Schwarzpunkt, mache Feintuning (HSL, Kurve), entferne Staub — fertig.

Einleitung

Ich wollte schon lange meine alten Dias und Negative in vernünftiger Qualität digitalisieren — ohne Scanner-Marathon. Die Kombination aus Canon EOS R, EF 100 mm Makro (Adapter EF→RF), JJC ES-2 Film-Digitalisierungsadapter und dem 6500 K LED-Panel hat mich komplett überzeugt: schnell, scharf und reproduzierbar. In diesem Artikel zeige ich dir meinen kompletten Ablauf, typische Stolperfallen und meine besten Einstellungen in Lightroom Classic.

Mein Setup

  • Kamera: Canon EOS R (spiegellos = permanenter Live-View)

  • Objektiv: EF 100 mm f/2.8 Macro USM via Canon Adapter

  • Halterung: JJC ES-2 (Dia-Rahmen & Negativhalter)

  • Licht: USB-LED-Panel 6500 K, CRI hoch → konstantes, neutrales Licht

  • Zusatz: Fester Tisch, sauberes Tuch, Blasebalg, Mikrofasertuch, ggf. Handschuhe

Kerneinstellungen beim Fotografieren

  • RAW, ISO 100, f/8, M-Modus

  • Weißabgleich: Tageslicht bzw. 6500 K als Startpunkt

  • Live-View-Fokus: MF Peaking + Focus Guide, 5×/10× vergrößern

  • Belichtung: Histogramm nach rechts, Highlights nicht clippen

  • Planlage: Filmhalter und Sensorebene so parallel wie möglich

Tethering & Live-View (optional)

Ich nutze die Live-View-Anzeige direkt an der EOS R (groß, mit Peaking/Focus-Guide). Optional geht auch digiCamControl am PC für ein großes Vorschaubild auf dem Monitor. Die fertigen RAWs landen anschließend in Lightroom Classic.

Import & Grundorganisation in Lightroom Classic

  1. Import: Alle RAWs in einen Projektordner (z. B. Bilder\Archiv\Dias_Projektname\RAW).

  2. Sammlung: Eine Sammlung pro Filmstreifen/Projekt (z. B. „Italien 1986 – Dias“).

  3. Stichwörter: Jahr/Ort/Personen, z. B. Dia, Familie, 1986, Italien, Toskana.

  4. Sicherung: Backup nicht vergessen (3-2-1-1-0 lässt grüßen 😉).

Aufnahmedatum korrigieren (Batch)

Viele Digitalisate tragen das heutige Aufnahmedatum. So korrigierst du es:

In Lightroom Classic

  • Bibliothek → alle Bilder markierenMetadaten → Aufnahmezeit bearbeiten…

  • Aufnahmezeit auf bestimmtes Datum“ setzen (z. B. 1986-06-15 12:00) → Auf alle anwenden

  • Strg+S: Metadaten in Datei schreiben (EXIF/XMP aktualisieren)

Tipp für ungenaue Daten

  • Kennst du nur Jahr/Monat? Wähle z. B. die Monatsmitte als Platzhalter (15.) und notiere die echte Genauigkeit in Stichwörtern (Datum≈1986-06).

Beschnitt: Ränder sauber entfernen

Je nach Halter kann ein schmaler Rand bleiben. Zwei Wege:

A) Einheitlicher Beschnitt in LrC

  • Ein Bild im Entwickeln-Modul perfekt zuschneiden (z. B. Seitenverhältnis 3:2).

  • Auto-Sync aktivieren → bei allen markierten Bildern nur „Zuschneiden“ synchronisieren.

  • Lege dir zwei Crop-Presets an (Quer/Hoch), das spart Zeit.

B) Automatisches Trimmen (gemischte Ränder)

  • Falls die Randfarbe variiert (schwarz/weiß), funktioniert es in LrC oft nicht 100 % gleich. Dann ist Photoshop (Aktion) oder ImageMagick (-trim) eine Option. Nach dem Trimmen in LrC „Metadaten aus Dateien lesen“.

Entwicklung: Farben & Kontrast, die „knacken“

1) Weißabgleich

  • Pipette auf eine neutrale Stelle (z. B. graue Mauer, Wolke).

  • Keine sichere Neutralfläche? Starte mit Tageslicht/6500 K und gleiche mit Temp/Tönung visuell an.

2) Weiß- und Schwarzpunkt

  • Alt gedrückt halten, „Weiß“ nach rechts, bis erste Bereiche clippen → minimal zurück.

  • „Schwarz“ nach links, bis Tiefen setzen. So holst du maximale Bildwirkung ohne harte Verluste.

3) Gradationskurve

  • Leichte S-Kurve für mehr Punch. In dichten Dias Lichter zähmen, Tiefen moderat anheben.

4) HSL/Farbe

  • Hauttöne/Himmel sanft korrigieren (Sättigung nicht übertreiben).

  • Bei Farbverschiebungen (altes Material): Tönung und HSL gezielt nutzen.

5) Details & Staub

  • Schärfen moderat (Maskierung 50–80 bei ISO 100).

  • Rauschreduzierung Farbe 10–20 für Körnung in dichten Bereichen.

  • Flecken entfernen (Q): Erst ein „Master-Bild“ gründlich entstauben, dann Sync auf die Serie (spart Stunden!).

Bonus: Farbnegative (kurz)

Für Negative empfehle ich (der Komfort halber) Negative Lab Pro. Alternativ geht’s auch direkt in LrC via Punkt-Kurve invertieren. Wichtig: Weißabgleich auf die Filmträger-Basis (Orange-Maske neutralisieren), dann Grundregler/HSL wie oben.

xport & Dateinamen

  • Master-TIFF (16 Bit, AdobeRGB/ProPhoto) für dein Archiv, plus JPG (sRGB) fürs Web.

  • Benennung: YYYY-MM-DD_Projekt_#### — so bleibt’s sortierbar.

  • Meta: Schlagwörter, Ort, Personen, „Quelle: Dia/Negativ + Filmtyp“ hinzufügen.

Häufige Stolpersteine & Lösungen

  • Farbstiche: Erst WB sauber setzen, dann HSL fein. Notfalls lokale Korrekturen (Pinsel/Verlaufsfilter).

  • Mikro-Unschärfe: 10× Live-View-Zoom beim Scharfstellen; ggf. minimal abblenden (f/8 passt meistens bestens).

  • Staub: Vor dem Fotografieren pusten/wischen; was übrig bleibt, in LrC stempeln und synchronisieren.

  • Unsaubere Ränder: Filmhalter minimal nachjustieren, dann Batch-Crop.


Fazit

Mit der EOS R + EF 100 Macro + JJC-Adapter klappt Dia-Digitalisierung schnell und hochwertig. Der Workflow steht und fällt mit sauberem Fokus, konstantem Licht und einer stringenten Entwicklung in Lightroom. Für mich ist das aktuell die effektivste Alternative zum klassischen Filmscanner — bei deutlich weniger Zeitaufwand.

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